Horsens, Dänemark

Kopfsteingepflasterte Straßen prägen das Stadtbild

Traditionelle historische Häuser in der Kleinstadt Horsens

Idyllische Natur in der Umgebung von Horsens

Die lebendige Kleinstadt Horsens liegt südlich der Metropole Århus 116 und ist noch nicht gänzlich touristisch erschlossen. Doch gerade dies macht den Reiz des beschaulichen Örtchens aus – hier ist das Leben typisch dänisch. Obwohl Horsens nur knapp 80.000 Einwohner hat, findet hier alljährlich das größte und stilvollste Mittelalterfest Europas statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird ein gesamter Stadtteil um 500 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Damit auch wirklich alles original mittelalterlich wirkt, werden sogar Straßenlaternen und Telefonzellen mit Holz verkleidet.

Zudem stammt der weltberühmte Entdecker Vitus Bering aus Horsens und wird natürlich auch heute noch standesgemäß verehrt. Bering wurde anno 1681 geboren und diente unter Zar Peter dem Großen als Seekapitän der russischen Marine in Kronstedt. Schon bald fand Bering im Rahmen einer Expedition heraus, dass die Länder Asien und Nordamerika nicht miteinander verbunden sind. Die dabei entdeckten Meeresenge heißt auch heute noch Beringstraße – auf diese Weise ist der Däne unsterblich geworden.

Natürlich ehrt man den berühmten Sohn der Stadt auch in Horsens 124 und schuf ihm zum Gedenken den Vitus Bering Park am Westrand des Zentrums. Zwei Kanonen von Berings Schiff "St. Peter" rahmen eine Gedenkplatte für den großen Seefahrer ein.

Über den Vitus Bering Platz gelangt man durch das moderne Horsener Stadttor zur breitesten Fußgängerzone von ganz Dänemark. Einst war die so genannte Søndergade von großen Handelshöfen umgeben, heute wird die Straße von Geschäften und sehenswerten Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert gesäumt. Eines der schönsten Gebäude ist das auch unter dem Namen Lichtenbergsches Palais bekannte Jørgensens Hotel. Anno 1744 erwarb der Staatsrat Gerhard von Lichtenberg den Barockbau und nachdem die Königin Charlotte Friederike das Haus in den Jahren von 1810 bis 1829 bewohnte, wurde das mit Stuckdecken verzierte Gebäude zu einem Hotel umgewandelt.

Den Zwiebelturm der Frelsers Kirke blitzt schon von weitem aus der Silhouette der Stadt hervor. Das Gotteshaus wurde zum Ende des 12. Jahrhunderts errichtet, verlor aber mit der Reformation den Status als Gemeindekirche an die nahe liegende Klosterkirche 125.

Wie vermögend die Kaufleute von Horsens 124 im 17. und 18. Jahrhundert waren, ist gut an der reichen Ausstattung der Kirche zu erkennen, denn allem Anschein nach versuchten sich die Familien der Verstorbenen mit edlen Grabsteinen gegenseitig zu übertrumpfen.

Das Leben der einfachen Leute, ist der Mittelpunkt des städtischen Arbeiter-, Handwerker- und Industriemuseums. Das so genannte Arbejder-, Håndværker- og Industrimuseet befasst sich in einem stillgelegten Elektrizitätswerk mit der Arbeit im Wandel der Industrialisierung. Dieses umfangreiche Thema wird anhand von typisch dänischen Arbeiterwohnungen aus den Jahren zwischen 1880 und 2000 dargestellt. Die Besucher des Museums erfahren zudem, wie es früher beim Metzger oder beim Friseur aussah, wie Holzschuhe hergestellt und Tabakwaren verarbeitet wurden und wie bescheiden die Wohnungen der Arbeiterklasse ausgestattet waren. Natürlich wird in dem Ausstellungshaus nicht nur gezeigt, vielmehr dürfen die Besucher auch selbst aktiv werden.

Das wuchtige Äußere des Horsener Staatsgefängnisses schreckt die allermeisten Touristen wohl eher ab und auch das Innere scheint auf den ersten Blick nicht gerade sehenswert zu sein – doch dieser Schein trügt. Hinter den dicken Mauern ist heute das so genannte Fængselmuseet beheimatet und in dem Gefängnismuseum werden allerlei skurrile Gegenstände aus dem Leben der Gefangenen ausgestellt. Neben Kunstwerken werden auch Handwerkszeug und diverse selbstgemachte Objekte präsentiert. Die Ideen und Kreationen der Inhaftierten sind zweifellos interessant.